Bei einer Reise durch den Norden Indiens führt kein Weg an Jaipur vorbei. Jaipur ist die Hauptstadt des Bundesstaats Rajasthan und eines der bekanntesten Reiseziele in Indien. Die Stadt ist auch als Pink City bekannt und das aus gutem Grund: Die Gebäude in Jaipurs Altstadt leuchten allesamt rosafarben.
Jaipur ist eine der jüngsten Städte Indiens, aber trotzdem sehr geschichtsträchtig. Daher findest du in Jaipur einige wirklich sehr besondere und ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten. In diesem Blogartikel zeigen wir dir, was dich in der Pink City alles erwartet. Außerdem lassen wir natürlich unsere persönlichen Tipps für deine Reise da.
Inhalt
1. Jaipur: Rajasthans Hauptstadt im Überblick
Drei Millionen Menschen leben in Jaipur, der Hauptstadt des Bundesstaats Rajasthan. Wer also romantische Vorstellungen der oft als „märchenhaft“ beschriebenen Stadt hat, sollte diese schleunigst über Bord werfen.
Jaipur ist laut, versmogt, chaotisch – eine indische Großstadt eben. Armut ist (wie leider so oft in Indien) allgegenwärtig. Gut zu wissen: Jaipur ist vergleichsweise touristisch. Oder besser gesagt: Als TouristIn fällt man in Jaipur überhaupt nicht auf. Das bedeutet aber auch, dass du dich auf eine recht gute Infrastruktur (nette Hotels und Restaurants) freuen darfst.
Jaipurs Erscheinungsbild ist sehr speziell. Die Hausfassaden in der Altstadt von Jaipur leuchten nämlich in einem pink-orangen Farbton. Dazu gibt es auch eine Geschichte: Zum Ehren des Besuchs des Prince of Wales ließ man Ende des 19. Jahrhunderts alle Gebäude in Jaipur rosa anmalen. Seither leuchtet die Altstadt in diesem speziellen Farbton. Die AnwohnerInnen sind sogar verpflichtet, das Stadtbild zu erhalten.
Wie viele Tage soll ich in Jaipur bleiben?
Wir selbst blieben zwei Nächte in Jaipur und fanden diesen Zeitraum ehrlich gesagt etwas zu knapp bemessen. Wir konnten zwar die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besichtigen, mussten allerdings Abstriche machen.
Daher empfehlen wir dir eher, drei Nächte für Jaipur einzuplanen. So hast du zwei volle Tage Zeit fürs Sightseeing. Wenn du es lieber gemütlich angehen möchtest, könntest du sogar noch länger bleiben – Sehenswürdigkeiten gibt’s zur Genüge. Und ganz abgesehen davon fanden wir es in Jaipur auch sehr spannend, einfach mal ein bisschen planlos durch die Gegend zu laufen und das regen Treiben auf den Straßen zu beobachten.
2. Sehenswürdigkeiten in Jaipur
Palast der Winde (Hawa Mahal)
Das vermutlich berühmteste Bauwerk von Jaipur und Wahrzeichen der Stadt trägt den Namen Palast der Winde. Dessen Architektur ist beispiellos: Der Palast der Winde wurde aus rotem Sandstein erbaut und erstreckt sich über fünf Stockwerke. Das Kuriose dabei: Das Bauwerk ist genau genommen nur eine Fassade mit Treppenaufgängen an der Rückseite.
Hinter der bizarren Architektur steckt natürlich eine Geschichte: Die vielen Fenster (953 an der Zahl) dienten einst dazu, den Haremsdamen einen Blick in die Öffentlichkeit zu gewähren.
Der Palast der Winde liegt übrigens direkt an einer vielbefahrenen Straße. So romantisch und märchenhaft er auf den Fotos auch aussieht: In der Realität wird die Besichtigung leider von Abgasgestank und Motorenlärm begleitet. Du kannst den Palast der Winde auch innen besichtigen, die meisten stoppen jedoch nur für ein Foto und fahren dann weiter.
Unser Tipp: Den besten Blick auf den Palast der Winde hast du von den Rooftop-Cafés gegenüber (Wind View Cafe, The Tattoo Cafe & Lounge). Zum Essen würden wir dort nicht einkehren, aber der Ausblick ist natürlich fantastisch. Da du hier Richtung Westen blickst, siehst du von den Cafés auch den Sonnenuntergang – perfekt also, um den Hawa Mahal fotografisch festzuhalten!
Jantar Mantar
Diese Sternwarte stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat uns ziemlich beeindruckt. Sie ist die größte und am besten erhaltene von insgesamt fünf historischen Sternwarten in Indien und daher zurecht seit einigen Jahren UNESCO-Weltkulturerbe.
Insgesamt findest du auf diesem recht weitläufigen Areal 14 Bauwerke, die allesamt unterschiedlichste Funktionen hatten. Und an dieser Stelle folgt auch schon unser Tipp: Du solltest dir das Observatorium unbedingt in Begleitung eines erfahrenen Guides ansehen. Ohne unseren Reiseführer hätte uns das Ganze nicht einmal halb so sehr begeistert.
Hier kannst du eine Führung buchen: Stadtführung Jaipur (inkl. Jantar Mantar)
Infos zum Besuch des Jantar Mantar Observatoriums
Eintritt: 200 Indische Rupien
Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 17 Uhr
Stadtpalast (City Palace of Jaipur)
Der City Palace ist eine weitläufige Palastanlage im Zentrum Jaipurs. Du spazierst hier durch unzählige Innenhöfe und Gebäude. Ausgestellt sind unter anderem Relikte aus der Zeit der Maharadschas, wie beispielsweise Waffen, Gemälde und Kleidung.
Wir persönlich finden, dass der Stadtpalast eine jener Sehenswürdigkeiten in Jaipur ist, die man auslassen kann, wenn man nicht genügend Zeit hat. Natürlich ist der Palast sehenswert, aber in unseren Augen ist er keines der großen Highlights.
Infos zum Besuch des City Palace
Eintritt: 700 Indische Rupien
Öffnungszeiten: 9:30 bis 17 Uhr
Amber Fort
Einige Kilometer außerhalb des Zentrums thront das Amber Fort majestätisch auf einem Bergkamm. Die gigantische Festungsanlage wurde aus Sandstein und Marmor errichtet und gilt als eines der bekanntesten Forts Rajasthans.
Das Amber Fort ist Terrassen-förmig angelegt. Von unten führt dich ein Weg in Serpentinen in die Höhe zum Eingang. An dieser Stelle unsere Bitte: Lass dich bitte nicht auf dem Rücken der Elefanten nach oben bringen. Das muss wirklich nicht sein!
Bei einer Besichtigung des Amber Forts spazierst du durch unzählige Gebäude, Höfe und Gärten. Das Fort ist ziemlich weitläufig. Nimm dir also am besten genügend Zeit für deinen Besuch. Das Amber Fort ist vor allem untertags gut besucht (je nach Jahreszeit auch mal wirklich überlaufen). Wir empfehlen dir daher, möglichst früh zu kommen.
Übrigens: Auf dem Weg zum Amber Fort lohnt sich ein Zwischenstopp beim Wasserschloss namens Jal Mahal, das majestätisch auf dem See herausragt. Es kann nicht besichtigt werden, ist aber ein tolles Fotomotiv.
Infos zum Besuch des Amber Forts
Eintritt: 500 Indische Rupien
Öffnungszeiten: 8 bis 17:30 Uhr
3. Unser Restaurant-Tipp für Jaipur
Üblicherweise besuchen wir Restaurants auf Reisen selten öfters als einmal. Nicht so in Jaipur. Unserem Lieblingsrestaurant der Stadt, dem Peacock Rooftop Restaurant, haben wir gleich drei Mal einen Besuch abgestattet, weil es uns so gut geschmeckt hat und wir das Ambiente so sehr mochten.
Wie der Name schon verrät, befindet sich dieses Restaurant auf einer Dachterrasse mit einem netten Ausblick. Das Beste jedoch ist die fantastische Küche: Alle Gerichte, die wir dort bestellt haben, waren köstlich. Vor allem das vegetarische Thali ist ein Gedicht. Und: Es gibt ungewöhnlich guten Kaffee.
Wenn du abends kommen möchtest, solltest du besser reservieren. Untertags findet man normalerweise auch ohne Reservierung einen Platz. Am schönsten sind die Plätze auf der obersten Ebene der Dachterrasse.
4. Hotel-Tipp für Jaipur
Wenn du einmal auf deiner Indien-Reise in einem typischen Heritage Hotel übernachten möchtest, dann ist das Pearl Palace Heritage – The Boutique Guesthouse der richtige Ort dafür. Heritage Hotels haben meist einen sehr authentischen, oft gar kitschigen Charme – so auch dieses Hotel.
Die Zimmer im Hotel Pearl Palace Heritage sehen aus wie einem orientalischen Märchen entsprungen: Ziemlich überladen, recht kitschig, aber wirklich einzigartig und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Ausstattung und Sauberkeit sind top. Außerdem ist das Personal unglaublich zuvorkommend und freundlich.
Das Frühstück wird im bereits erwähnten Peacock Rooftop Restaurant serviert, welches sich eine kurze Tuk-Tuk-Fahrt entfernt befindet. Der kostenlos Shuttle funktioniert allerdings problemlos. Unser Fazit: Rundum empfehlenswert!
Hier kannst du das Hotel buchen: Pearl Palace Heritage – The Boutique Guesthouse
5. Anreise und Transport vor Ort
Anreise von Agra (Taj Mahal) oder Delhi
Vermutlich wirst du entweder von Agra (Taj Mahal) oder von Delhi aus nach Jaipur reisen. Am gängigsten ist eine Fahrt mit dem Zug oder aber mit einem privaten Fahrer.
Zugfahren in Indien ist günstig und ein ziemliches Erlebnis, das wir sehr empfehlen können. Von Agra nach Jaipur bist du mit dem Zug etwa vier Stunden unterwegs. Von Delhi aus dauert es knapp fünf Stunden.
Wir selbst reisten von Agra nach Jaipur und waren für diese Strecke mit einem privaten Fahrer unterwegs, was natürlich die komfortabelste Variante ist.
Zum Buchen von Zugtickets und auch von privaten Transfers nutzen wir gerne die Website 12go.asia. Es ist leider gar nicht so leicht, von Europa aus bereits das Zugticket für Indien zu buchen, denn man benötigt oft eine indische Telefonnummer für die Buchung. Mit 12go.asia funktioniert die Sache aber problemlos.
Hier kannst du deinen Transport buchen: Fahrt nach Jaipur via 12go.asia
Fortbewegung in Jaipur
Innerhalb der Altstadt von Jaipur kannst du viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen. Für längere Distanzen können wir motorisierte Rikschas empfehlen. Pro Fahrt haben wir meist um die 50 Indische Rupien bezahlt – vorab verhandeln nicht vergessen! Nähere Infos zum Transport verraten wir dir außerdem in unserem ausführlichen Guide: Reisetipps für das Goldene Dreieck.
Transparenz: Einladung & Affiliate Links
Der Reiseveranstalter „erlebe“ hat die meisten Kosten vor Ort (Unterkünfte, Transport) übernommen. Die Flüge sowie einige Aktivitäten haben wir selbst bezahlt. Dieser Blogartikel enthält unsere persönlichen Empfehlungen in Form von sogenannten Affiliate Links. Wenn du etwas über die Links buchst oder kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch am Preis überhaupt nichts. Tausend Dank von uns beiden!
Warst du schon einmal in Jaipur? Hinterlass uns doch einen Kommentar mit deinen Tipps und Erfahrungen. Wir freuen uns!
Was für ein schöner Bericht! Und endlich mal ein echter Reisebericht mit echten Eindrücken! (Das mit dem „echt“ ist kein bisschen auf euch bezogen – mir geht nur in letzter Zeit ziemlich auf den Keks, dass viele Reiseblogger immer nur von paradiesischen Zuständen überall schreiben und nur noch Blogposts im Sinne von „Must do´s in XY“ usw. existieren. Der klassische Reisebericht ist irgendwie abhanden gekommen).
Ich war vor drei Jahren in Jaipur und habe es auch so wie ihr erlebt – ich fand es nicht sonderlich schön, aber durchaus spannend. Es war eben unglaublich wuselig. Und an die dicken Kakerlaken in den Gewürzkörben erinnere ich mich auch noch gut. Da ich vorher aber schon 2 Monate in Mumbai gewohnt habe, konnte mich sowas dann auch nicht mehr sonderlich erschrecken :-). Sich einfach treiben zu lassen, ist für mich auch die beste Art zu reisen! Da passieren einem die witzigsten Sachen. In Udaipur mussten mein Freund und ich plötzlich für eine Hochzeitsgesellschaft auf der Straße tanzen – kein Entkommen :-)! Habe darüber auch einen kleinen Bericht geschrieben: http://ichreisealsobinich.de/asien/indien/udaipur-reisebericht/
Hallo liebe Janina,
jetzt haben wir glatt übersehen, dass wir dir noch nicht geantwortet haben – sorry! Dabei haben wir uns soooo über deinen Kommentar gefreut, denn das bestätigt uns, dass wir mit unseren Geschichten so weitermachen möchten wie bisher.
Deinen Bericht haben wir natürlich auch gleich gelesen – toll! Da fühlen wir uns richtig zurückversetzt in unsere Zeit in Indien. Sehr lustig, dass ihr in eine Hochzeitsgesellschaft geraten seid, das war bestimmt ein Erlebnis! Deine Fotos finden wir übrigens toll!
Weiterhin alles Liebe und viele schöne Reisen <3
Kathi & Romeo
Genau das ist es, warum ich Reiseblogs, besonders auch euren, so gerne lese (und schließlich auch selbst einen schreibe):
Die Blicke hinter die touritischen Fassaden, Eindrücke fernab von Reiseführern und Top 5 Sehenswürdigkeiten!
Letzendlich sind es doch genau diese kleinen Dinge, um die es beim Reisen geht: einen fremden Ort, wenn auch nur in kurzer Zeit, kennenzulernen, die Menschen dort und ihren Alltag.
Dafür braucht es persönliche, ehrliche Artikel mit so wundervollen Bildern wie diesen hier. Ganz ehrlich? Allein die touritischen Highlights hätten in mir kein Interesse an dieser Stadt geweckt, eure Bilder und Beschreibungen von den Straßen Jaipurs und ihren Menschen hingegen schon…
Ich nehme euren Artikel einfach mal als Ansporn auch auf meinem Blog noch viel mehr hinter die Kulissen zu blicken und die spannenden Geschichten des Alltags zu erzählen… Momentan verblogge ich noch viele vergangene Urlaube aus den Zeiten vor dem Blog, nehme mir aber defintiv vor bei von meinen nächsten Reisen noch mehr außerhalb der ausgetretenen Pfade zu schreiben….
Liebe Grüße
Julia
Wow, VIELEN Dank für deinen Kommentar, liebe Julia! Das bestärkt uns wirklich darin, weiterhin viele persönliche Geschichten auf unserem Blog mit euch zu teilen! Den derzeitigen „Listen-Wahnsinn“ auf vielen Blogs sehen wir nämlich ebenso kritisch und es tut richtig gut, wenn andere das ebenso sehen. Danke!!
Alles Liebe,
Kathi
Hallo, ich bewundere euren Reisemut. Ich hätte da irgendwie Angst gehabt, gerade die Zahnarzt-Bilder.
Ach, so mutig sind wir gar nicht :D Manchmal sind wir sogar richtige Angsthasen… Haha!
Liebe Grüße,
Kathi
Boah … Ich will auch mal einen Blogpost in nur 25 Minuten schreiben :-) Das Gefühl, wenn ein Text so sehr geschaffen werden will, dass er sich fast von selbst schreibt, ist das beste. Genau so gut, wie eure Art zu reisen. :-)
Das hört sich nach einem richtigen Erlebnis an! Mit Jaipur verbinde ich auch schräge Erinnerungen. Unser Hostel-Besitzer hat uns mit seinem klapprigen Van in ein Spital mitgenommen um einen seiner Gäste, der an Dengue erkrankt ist, zu besuchen. Das war aber ganz und gar nicht so wie man sich ein indisches KH vorstellt, sondern super modern! (eben für reiche Inder bzw. gut versicherte Touristen)
Wow also das hätte sich mir auch eher eingeprägt als der Vormittag. Die Bilder vom Zahnarzt sind ja fast gruselig. Puh, aber das gehört eben auch dazu und ist authentisch. Danke für den Einblick
Liebe Grüße
Hallo liebe Tanja,
„gruselig“ trifft es sehr gut. Das war wirklich ein abenteuerlicher Nachmittag!
Liebe Grüße,
Kathi