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Unsere 8 Top Tipps für bessere Reisefotos

„Wie macht ihr nur so schöne Reisefotos?“ So geschmeichelt wir uns bei diesem Kompliment auch fühlen, die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die Wahrheit ist: Hinter unseren Fotos steckt jahrelanges Learning by Doing.

Jetzt kommt das großes Aber (denn wir möchten dich hier ja nicht demotivieren). Obwohl klar ist, dass niemand über Nacht zum Profi wird, sind wir felsenfest davon überzeugt, dass man extrem schnell deutlich (!) bessere Reisefotos machen kann, wenn man sich an ein paar Tipps hält.

Dieser Artikel ist sozusagen eine Zusammenfassung jener Ratschläge, die wir unserem Reisefotografie-Ich vor etwa zehn Jahren gerne mit auf den Weg gegeben hätten. (Und glaub uns – wir wünschten wirklich, wir hätten manche der Tipps befolgt. Stichwort „RAW-Format“ – aber dazu gleich mehr.)

Du findest hier also unser Wissen und unsere Erfahrungen aus gut zehn Jahren Reisefotografie. Wir sind keine Profis, sondern haben uns das Fotografieren selbst beigebracht. Hier gibt’s also kein Lehrbuch-Fotowissen, sondern wirklich praxisnahe, einfache Tipps für bessere Fotos.

1. Fotografiere zur richtigen Tageszeit

Licht ist einfach alles! Wir werden nicht müde zu betonen, dass gutes Licht die halbe Miete für schöne Reisefotos ist. Daher fotografieren wir auch am allerliebsten zur sogenannten Golden Hour, also in der Stunde vor Sonnenuntergang bzw. in der Stunde nach Sonnenaufgang.

Während der Golden Hour ist das Licht besonders weich und schmeichelt vielen Fotomotiven. Wir experimentieren auch gerne mit Gegenlicht – da entstehen oft tolle Aufnahmen.

Während der Mittagszeit hingegen steht die Sonne hoch und das Licht ist dadurch sehr hart, was zu starken Schatten führt. Eine Hälfte des Bildes ist also oft überbelichtet, während die andere komplett im Schatten liegt. Dazu noch ein blitzblauer Himmel – uahh! In unseren Augen sind solche Lichtverhältnisse Gift für schöne Reisefotos.

Wenn wir auf Reisen sind, dann planen wir Aktivitäten, von denen wir uns schöne Fotomotive erhoffen, fast immer bewusst am späteren Nachmittag / frühen Abend, um das gute Licht auszunutzen. Ja, wir geben’s zu: Wir sind da vermutlich ein wenig zu perfektionistisch veranlagt, aber wir sind einfach hoffnungslos in das Sonnenuntergangslicht verliebt.

Reisefotos Tipps

2. Lerne die wichtigsten Einstellungen deiner Kamera kennen

Wir verstehen, dass das langweilig ist und Technik erst einmal abschreckt. (We feel you!) Aber wer wirklich gute Reisefotos machen möchte, der muss die wichtigsten Einstellungen der Kamera kennen – nicht alle, aber immerhin die wichtigsten!

Klar, auch Schnappschüsse können funktionieren. Betonung auf „können“ – denn spätestens, wenn mal ein Bild verwackelt ist, muss man wissen, was zu tun ist. Daher legen wir dir wirklich ans Herz, dich mit dem Zusammenspiel von ISO, Verschlusszeit & Blende auseinanderzusetzen. Glaub uns: Das ist gar nicht so kompliziert, wie anfangs gedacht.

Es ist übrigens Blödsinn, dass man unbedingt im rein manuellen Modus fotografieren muss. Wir selbst fotografieren meist mit der sogenannten Zeitautomatik. (Bei Nikon stellst du dafür das Rädchen einfach auf „A“.) Die Blende kannst (bzw. musst) du hier selbst einstellen, die Verschlusszeit wird automatisch festgelegt.

Damit du auch ein paar handfeste Tipps für deine Reisefotos mitnehmen kannst, verraten wir dir kurz, welche Einstellungen wir je nach Situation ungefähr verwenden:

  • Landschaftsaufnahmen: Wenn es hell genug ist, verwenden wir meist eine höhere Blendenzahl, also ungefähr Blende 8 bis 10, und ISO 100. So ist möglichst das gesamte Bild scharf. (Aus Erfahrung versuchen wir zu hohe Blendenzahlen ab 11 zu vermeiden, da dann Sensorflecken sichtbar werden. Schon feinste Staubkörner machen sich in Form von schwarzen Punkten bemerkbar.)
  • Portraits & Details: Hier möchten wir üblicherweise erreichen, dass das Motiv scharf und der Hintergrund unscharf ist (= geringe Tiefenschärfe). Daher verwenden wir meist niedrige Blendenzahlen, also ungefähr Blende 2,8 (je nach Objektiv) bis 4.

3. Teure Ausrüstung ≠ Bessere Reisefotos

Ganz wichtiger Tipp: Glaub bitte nicht, dass es unbedingt das teuerste Equipment für richtig gute Fotos braucht. Natürlich haben Profi-Kameras ihre Berechtigung, aber in den allermeisten Situationen, vor allem auf Reisen, wirst du mit der günstigeren Kamera ähnlich gute Bilder schießen können.

Teure Kameras unterscheiden sich vor allem in der Lichtempfindlichkeit von günstigeren Modellen. Heißt: Du kannst mit einer Profi-Kamera auch unter schlechten Lichtverhältnissen verwacklungsfreie Fotos machen. Da man auf Reisen aber ohnehin vermehrt Outdoor und somit unter ausreichend Licht fotografiert, ist dieser Aspekt unserer Meinung nach nicht unbedingt das entscheidende Kaufkriterium.

Lege dir am besten eine Kamera zu, die zu deinem Können passt und steige erst dann auf ein besseres Modell um, wenn du in Sachen Technik an deine Grenzen stößt. Ob das nun eine Spiegelreflex-, eine Systemkamera oder einfach „nur“ das Smartphone ist, bleibt dir überlassen.

Wir gehören übrigens nach wie vor zum Team Spiegelreflexkamera. Wir mögen den Look, den Spiegelreflex- bzw. Systemkameras kreieren und könnten uns Reisefotos ohne geringe Tiefenschärfe nicht vorstellen. Ganz konkret fotografieren wir mit der Nikon D750. Mehr Infos dazu und unser restliches Foto-Equipment findest du in diesem Artikel: Unsere Foto-Ausrüstung auf Reisen.

4. Tipps für Bildgestaltung: Finde kreative Perspektiven

Natürlich kann man sich vor ein Wahrzeichen hinstellen und einfach abdrücken – machen wir auch oft. Wenn du Motiven aber einen WOW-Effekt schenken möchtest, dann gibt es da ein paar kleine Tricks.

  • Suche dir einen natürlichen Rahmen (z.B. Blätter eines Baums oder ein Tor). Wir lieben es, wie solche Objekte ein Motiv oft einrahmen.
  • Knie dich auf den Boden und fotografiere ganz flach.
  • Such dir eine Lacke und nutze die Spiegelung – da entstehen oft tolle Aufnahmen!
  • Zu viele Menschen? Baugerüst? Geh nah ran und fotografiere nur einen winzigen Ausschnitt, also ein Detail.
  • Nutze Vorder- und Hintergrund! Oft muss man nur ein paar Schritte zur Seite gehen und hat dank eines tollen Vordergrunds gleich ein ganz anderes Fotomotiv.

Noch ein wichtiger Tipp für die Bildgestaltung: Befolge die sogenannte Drittel-Regel. Sie besagt, dass man sein Motiv nicht mittig im Bild platzieren sollte. Teile das Bild stattdessen gedanklich in drei Linien (horizontal und vertikal) und richte das Objekt an einer der Drittellinien (bzw. deren Schnittpunkte) aus.

Wie sagt man so schön: Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden. Nicht immer ist die Drittel-Regel also die beste Wahl. Nichtsdestotrotz steht und fällt ein gutes Foto oft mit dem Bildaufbau.

Linien und Symmetrien können oft Wunder bewirken. Linien können aber auch problematisch werden und einen harmonischen Bildaufbau stören. So als Beispiel: Wir versuchen zu vermeiden, dass der Horizont „durch den Kopf“ einer Person führt.

Kathedrale Sevilla

5. Lerne, wie man eine Langzeitbelichtung macht

Passt zum vorigen Kapitel und ist bei uns vor allem in der Dunkelheit ein Klassiker: die Langzeitbelichtung. Mit einer Langzeitbelichtung kannst du ziemlich coole Effekte bewirken.

Wann sich eine Langzeitbelichtung anbietet? Folgende Motive sind besonders bekannt dafür:

  • Wasserfälle: Das rauschende Wasser wirkt dank der Langzeitbelichtung wunderschön fließend. Du kannst stehende Gewässer auch „ruhiger“ machen.
  • Dunkelheit: Vorbeifahrende Autos, Schiffe oder andere sich bewegende Lichter machen sehr coole Lichteffekte.
  • Plätze menschenleer machen: Klingt kurios, funktioniert aber tatsächlich. Dank der langen Belichtung verschwimmen die Bewegungen der Menschen so sehr, dass sie im besten Fall ganz verschwinden.

Für eine Langzeitbelichtung benötigst du (abgesehen von den Kenntnissen zur richtigen Kameraeinstellung) nur ein Stativ und untertags einen entsprechenden Filter, genauer gesagt einen sogenannten ND-Filter. Der Grund dafür: Bei einer Langzeitbelichtung fällt – wie es der Name schon vermuten lässt – sekundenlang Licht auf den Sensor. Bei strahlendem Sonnenschein erhältst du also ohne passenden Filter einfach nur ein weißes Bild.

Unser Stativ: Manfrotto Reisestativ
ND-Filter (für untertags): Hoya Pro ND-Filter 1000
ND-Filter (für Dämmerung): Hoya Pro ND-Filter 64

6. Fotografiere im RAW-Format

Ganz ehrlich: Wenn wir eine Sache bereuen, dann, dass wir nicht schon viel früher unsere Reisefotos im RAW-Format aufgenommen haben. Auch wenn dieser Tipp also sehr technisch klingt, lies unbedingt weiter.

Wie es der Name schon verrät, bedeutet RAW-Formt so viel wie Rohdatenformat. Du kannst bei den meisten Kameras einstellen, ob du deine Bilder im RAW-Format oder im gewöhnlichen JPEG-Format aufnehmen möchtest.

Was bedeutet das nun genau? Ohne jetzt auf alle technische Details einzugehen, stell es dir ungefähr so vor: RAW bedeutet, dass die Kamera die Rohversion mit allen Bildinformationen unbearbeitet aufnimmt. Bei JPEG hingegen legt die Kamera schon eine Bearbeitung über dein Foto (z.B. Weißabgleich, Farbsättigung etc.).

Vorteil, wenn du im RAW-Format fotografierst:

  • (Und damit ist eigentlich schon alles gesagt:) Du kannst in der Nachbearbeitung VIEL (!) mehr aus deinen Fotos herausholen. Selbst komplett unter- oder überbelichtete Bilder sehen am Ende oft noch richtig gut aus. Das RAW-Foto enthält einfach viel mehr Bildinformationen, die dies möglich machen.

Nachteile, wenn du im RAW-Format fotografierst:

  • Du musst deine Bilder bearbeiten. Die RAW-Datei sieht unbearbeitet grau, entsättigt und farblos aus. Für die Bildbearbeitung benötigst du außerdem ein passendes Bearbeitungsprogramm.
  • Du benötigst deutlich mehr Speicherplatz sowie schnellere (= teurere) SD-Karten.

Zusammengefasst: Wenn du nur Schnappschüsse aus dem Urlaub mitnehmen willst und keine Lust auf Bildbearbeitung hast, fotografiere weiterhin mit JPEG. Wenn du wirklich tolle Reisefotos machen möchtest, gibt RAW einfach mal eine Chance. Glaub uns, es lohnt sich!

7. Bearbeite deine Reisefotos

Wenn du wüsstest, wie unsere Fotos aussehen, wenn sie direkt aus der Kamera kommen. Ohne Bearbeitung landet bei uns kein Foto auf dem Blog – allein schon, weil wir wie gesagt im RAW-Format fotografieren.

Wir nutzen zur Bildbearbeitung Lightroom. Das Programm ist zwar kostenpflichtig, aber für uns definitiv die beste Wahl. Dort haben wir im Laufe der Jahre unsere eigenen Presets (also Vorlagen) erstellt, die wir einfach nur noch aufs Bild legen und dann je nach Lichtsituation (minimal) anpassen. Unsere Presets stehen zwar (noch?) nicht zum Verkauf, doch das Angebot im Internet ist wirklich riesengroß.

Es muss aber natürlich nicht unbedingt das Profi-Bildbearbeitungstool sein. Für Smartphone-Fotos nutzen wir beispielsweise gerne die kostenlose App VSCO.

Fotografieren auf Reisen Tipps

8. Sei respektvoll & nicht schüchtern

Wir lieben es, auf Reisen Portraits von fremden Menschen zu machen. Wie das gelingt? Ganz einfach, wir fragen danach. So entstehen nicht nur faszinierende Reisefotos, sondern man kommt auch meist ins Gespräch mit den Menschen.

Ganz wichtig: Bitte lichte fremde Menschen nicht ohne deren Einverständnis ab. (Oder möchtest du, dass man dich ohne dein Wissen fotografiert?) Oft musst du die Frage gar nicht aktiv stellen, sondern eine Geste reicht. Du erkennst am Lächeln oder Nicken deines Gegenübers ziemlich schnell, ob sie oder er das möchte.

Wenn es sich aus der Situation gar nicht anders ergibt, dann frage wenigstens im Anschluss, ob du das Foto verwenden kannst. Sei bitte nicht aufdringlich – wenn du eine gewisse Abneigung spürst, dann lass es bleiben.

Wir haben es uns übrigens angewöhnt, das Foto, das wir gemacht haben, der betreffenden Person gleich am Kameradisplay zu zeigen und zu fragen, ob es ok für sie ist. Das sorgt meist nicht nur für ein Schmunzeln, sondern wir finden, es ist ein Zeichen von Respekt.

Shwedagon Pagode Mönch

Transparenz: Affiliate Links

Dieser Blogartikel enthält unsere persönlichen Empfehlungen in Form von sogenannten Affiliate Links. Wenn du etwas über die Links buchst oder kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch am Preis überhaupt nichts. Tausend Dank von uns beiden!

Welche Tipps für gute Reisefotos kannst du noch ergänzen? Worauf achtest du bzw. was versuchst du beim Fotografieren zu vermeiden? Hinterlass uns sehr gerne deine Erfahrungen unter diesem Beitrag. Wir freuen uns!

4 Kommentare

  1. Svenja

    Tolle Tipps! Mit diesen kann man wirklich Eye-catcher-Fotos „produzieren“. Ich sollte echt mal noch mehr mit der Langzeitbelichtung spielen! Danke für die Inspiration! Immer toll Eure Bilder zu bewundern! :)
    Liebe Grüße aus Guatemala, Svenja

    1. Sommertage

      Liebe Svenja,
      danke für deine nette Nachricht. Wir setzen Langzeitbelichtungen nur selten ein, aber wenn, dann freuen wir uns nachher immer über den schönen Effekt. ;)
      Liebe Grüße aus Wien nach Guatemala!

  2. Michaela

    Danke für die tollen Tipps. Leider kann man derzeit nur in der engeren Umgebung fotografieren, aber auch in Wien und Umgebung gibt es Schönes zum Ablichten. Ich tu mir immer schwer bei Nachtaufnahmen. Vielleicht könnt ihr nach dem strengen Lockdown einen Fotokurs an interessanten Plätzen in Wien anbieten? Liebe Grüße

    1. Sommertage

      Das freut uns wirklich sehr, danke schön! :)
      Nachtaufnahmen sind wirklich ein eigenes Kapitel und ziemlich anspruchsvoll. Am besten geht’s mit einem Stativ, aber das hat man natürlich nicht immer dabei. Die Bilder sind sonst so leicht verwackelt, weil die Kamera mit so wenig Licht nicht zurecht kommt.
      Über die Sache mit dem Fotokurs haben wir tatsächlich schon einmal nachgedacht hihi. Mal sehen, was noch kommt. :)
      Ganz liebe Grüße,
      Kathi & Romeo

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