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Beruf Reiseblogger: Ein Blick hinter die Kulissen

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„Und davon kann man leben?“ Wenn wir jemandem erzählen, dass wir mit unserem Reiseblog unseren Lebensunterhalt finanzieren, ernten wir meist fragende Blicke. Und ganz ehrlich: Wir verstehen die anfängliche Skepsis. Wer unseren Blog liest oder sich durch unseren Instagram-Account klickt, könnte glauben, wir seien ständig auf Urlaub. Und dafür werden wir auch noch bezahlt? Klingt nach dem Traumjob schlechthin, oder?

Traumberuf ReisebloggerIn? Um es einmal vorweg zu nehmen: Ja, für uns ist es wirklich unser Traumjob. Wir könnten uns aktuell keinen schöneren Beruf vorstellen und sind jeden Tag dankbar und auch ein kleines bisschen stolz darauf, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben.

Womit wir auch schon beim Stichwort wären: erarbeitet. Denn hinter einem Reiseblog steckt vieeeel (!) mehr Arbeit, als sich das die meisten vorstellen. Das Schöne daran: Es ist eine Arbeit, die zu 100 Prozent zu uns passt. Eine, die sich fast nie nach Arbeit anfühlt. Eine, die wir uns selbst ausgesucht und nach unseren Vorstellungen geformt haben. Eine, die unseren Stärken entspricht und in der auch unsere Schwächen Schwächen sein können.

Und wir sind der Meinung, dass fast jede und jeder eine solche Arbeit finden kann, wenn man nur fest daran glaubt und (ganz wichtig) seine Visionen auch anpackt.

Erste Bank Glaub an dich

#glaubandich: Von Zukunftsängsten, Träumen & der besten Entscheidung unseres Lebens

Wir wünschten, wir könnten ungefähr 15 Jahre in die Vergangenheit spulen.

Wir würden Teenagerin-Kathi und Teenager-Romeo gerne erzählen, dass sie sich im Arbeitsleben niemals in ein unbequemes Kostüm oder in einen schicken Anzug zwängen werden müssen. (Denn davor hatten die beiden große Angst.)

Wir würden ihnen gerne verraten, dass sie einmal einen Arbeitsalltag haben werden, bei dem sie keinen Wecker stellen werden müssen. (Auch davor hatten sie Sorge.)

Wir würden ihnen gerne Fotos von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz zeigen. Ihr Gesicht würden wir gerne sehen: Homeoffice in der eigenen Wohnung – das würden die beiden uns niemals glauben.

Wir würden ihnen Mut machen. Ihnen die Sorgen nehmen. Sie davor warnen, sich mit Zweiflerinnen und Zweiflern zu umgeben (davon gibt es zu viele!), sondern stattdessen Menschen zu suchen, die an ihre Ideen und Träume glauben.

„Glaub an dich“ – das würden wir unseren beiden Teenager-Ichs sagen.

„Glaub an dich.“ Vielleicht ist dir der Slogan der Erste Bank und Sparkasse schon einmal untergekommen? Wir wüssten nicht, welche Worte unseren Weg besser beschreiben könnten als diese hier.

Hätten wir nicht selbst an uns geglaubt, würden wir heute niemals dort stehen, wo wir heute stehen. Hätten wir den Zweifeln in unseren Köpfen zu viel Raum geschenkt, wären wir vermutlich immer noch in unserem 0815-Bürojob. Hätten wir auf die Menschen gehört, die uns von der Selbstständigkeit abraten wollten, wären wir immer noch gefangen in unserem alten Arbeitsleben.

Wir haben also an uns geglaubt. Und einfach gemacht – ohne zu sehr nach links oder rechts zu schauen. Wir übertreiben nicht, wenn wir sagen, dass unser Blog die beste Entscheidung unseres Lebens war.

Warum dieser Blogartikel? Über unsere Zusammenarbeit mit der Erste Bank und Sparkasse

Wir hatten den Mut. Und jetzt geben wir euch etwas davon ab. Gemeinsam mit der Erste Bank und Sparkasse haben wir uns für euch etwas ausgedacht. Wir bekommen täglich Fragen zu unserem Werdegang und unserem Leben als ReisebloggerIn. Obwohl wir uns immer gerne Zeit nehmen, diese persönlich zu beantworten, hat es ein ausführliches Q&A noch nie auf unseren Blog geschafft.

Daher haben wir euch kürzlich auf Instagram um eure Fragen zu unserem Leben als ReisebloggerIn gebeten. Heute ist es Zeit, diese Fragen zu beantworten. Ehrlich. Ungeschönt. Aber mit dem Ziel, dass jede/r, die/der diesen Artikel liest, etwas für sich mitnehmen kann. Nicht jede/r von euch möchte ReisebloggerIn werden – aber wir sind uns sicher, dass es viele unter euch gibt, die mit dem Schritt in die Selbstständigkeit liebäugeln.

Für diese Personen schreiben wir diesen Blogartikel. Um euch Mut zu machen. Um euch einen Blick hinter die Kulissen der Selbstständigkeit zu gewähren. Um euch die Sorgen davor zu nehmen. Und um euch zu versichern: Es lohnt sich, an die eigenen Ziele zu glauben und sie zu verfolgen! Und wie es sich lohnt!

PS: Wir haben einige Fragen zusammengelegt oder sie im Fließtext beantwortet. Falls deine Frage fehlt, dann tut es uns leid. Schreib uns bitte einen Kommentar und wir werden sie natürlich beantworten.

1. Unser persönlicher Weg: So wurden wir hauptberuflich Reiseblogger

November 2012. Magisterprüfung bestanden. Studium beendet. Zukunftsängste. Sorgen. Und vor allem: Eine unbändige Reiselust. Der Flug nach Neuseeland war schnell gebucht. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion kam die Blog-URL dazu.

Wir gingen also auf Weltreise und verbrachten sechs der wohl schönsten Monate unseres Lebens. Zurück in Wien wollten wir mit dem Bloggen nicht aufhören. Wir stürzten uns also ins „richtige“ Arbeitsleben: Kathi im Marketing einer großen österreichischen Qualitätszeitung, Romeo im Sportjournalismus. Die gesamte Freizeit, alle Wochenenden und jeder Urlaubstag wurden für den Blog genutzt. Aus purer Leidenschaft und Freude an der Sache und ohne auch nur im geringsten den Plan zu haben, damit Geld zu verdienen, geschweige denn davon leben zu wollen.

Tja, das Leben hatte aber anderes mit uns geplant. Mit steigender Reichweite wurden die ersten Firmen auf uns aufmerksam. Eine Einladung in ein Hotel? Wir konnten unseren Augen nicht trauen.

Als die ersten Angebote für bezahlte Kooperationen in unserem Postfach landeten, war es an der Zeit, uns zu entscheiden: Möchten wir den Blog als Hobby weiterlaufen lassen oder wollen wir ihn auf die nächste Stufe heben? Wir entschieden uns für Variante Nr. 2. Und da sind wir nun. Selbstständig mit unserem Reiseblog.

2. Beruf Reiseblogger Q&A: Eure Fragen & unsere Antworten

A. Gründung & Finanzierung

Die nüchterne Tatsache lautet: Kein Reiseblog wirft von Beginn an Geld ab. Ganz im Gegenteil! Wer sich mit einem Reiseblog das schnelle Geld erhofft, den müssen wir leider enttäuschen. Üblicherweise vergehen Jahre, bis man davon leben kann. (Und nicht immer geht der Plan auf!)

Mittlerweile sind wir an dem Punkt angekommen, an dem die Einnahmen, die wir über unseren Blog generieren, unseren Lebensunterhalt decken und wieder in unsere Reisen fließen. Das war aber nicht immer so. In diesem Kapitel geht es um die Frage, wie man einen Reiseblog gründen kann, ohne das Kind reicher Eltern zu sein.

Ganz allgemein können wir für Fragen zur Gründung die Website der Erste Bank und Sparkasse, die du auf den obenstehenden Fotos siehst, wärmstens empfehlen. Dort findest du viele hilfreiche Tipps und Checklisten. Vor allem für diejenigen, die noch eher am Anfang stehen, ist die Website super: Erste Bank und Sparkasse „Für GründerInnen“.

Wie habt ihr das Reisen am Anfang finanziert?

Wir haben unseren Reiseblog vor mittlerweile sechs Jahre gestartet – damals beide noch im Studium, also weit davon entfernt, ein gutes Gehalt aufweisen zu können. Wir waren (und sind) beide ziemlich sparsam und hatten schon damals beide ein Sparkonto. Jeder übrig gebliebene Euro wanderte dorthin. Unser Tipp: Ein Dauerauftrag bewirkt Wunder, denn so kommt man gar nicht erst in Versuchung, das Geld auszugeben. (Unser Dauerauftrag läuft – so ganz nebenbei – immer noch.)

Wir hatten also unsere Sparkonten. Und den fertigen Uni-Abschluss in der Tasche. Das Resultat: Wir buchten ein Flugticket nach Neuseeland und erfüllten uns den Traum einer Langzeitreise. Diese Reise hat uns pro Person 10.000 Euro gekostet. Andere kauften sich ihr erstes Auto, wir reisten ein halbes Jahr in der Weltgeschichte herum. Es ist alles eine Frage der Priorität.

Die „Problematik“ an einem Reiseblog ist, dass ein gewisser Grundstock an Content notwendig ist, um wirklich durchstarten zu können. Und der Content eines Reiseblogs ist keiner, der schnell und günstig produziert ist. Denn Reisen kosten Geld, da müssen wir niemandem etwas vormachen. Von der Technik einmal ganz zu schweigen.

Die Antwort auf die oben gestellte Frage ist also relativ simpel. Wir haben das gemacht, was viele reiseverrückte Menschen in der Situation auch tun: Wir haben gearbeitet und unser Gehalt (bzw. unser Erspartes) ins Reisen und in unsere Technik gesteckt.

Thema Gründung: Wann und wie habt ihr ein Gewerbe angemeldet? Habt ihr eine Förderung bekommen?

Bei so gut wie allen (uns eingeschlossen) ist die Sache mit dem Geld verdienen ein Prozess. Soll heißen: Man startet nicht von 0 auf 3.000 Euro im ersten Monat der Gründung. In Österreich bist du rechtlich verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden, sobald du eine Tätigkeit „selbständig, regelmäßig und in Ertragserzielungsabsicht“ betreibst.

Das ist natürlich zu Beginn eine Grauzone. Bei uns war es so, dass Kathi sich schon vor über drei Jahren als Texterin selbstständig gemacht hat, bevor wir gemeinsam den Reiseblog in Form einer GesbR gegründet haben. Unsere GesbR ist jetzt über zwei Jahre alt.

Die Gewerbeanmeldung ist eines der einfachsten Dinge an der Selbstständigkeit. Ein Gang aufs Amt und du bist offiziell selbstständig. Wir empfehlen auf jeden Fall, die Anmeldung zu erledigen, bevor man die erste Rechnung legt.

Eine klassische Förderung haben wir nicht beantragt. Wir hatten das Glück, dass wir genügend angespart hatten, um die ersten Monate finanziell selbst zu stemmen. Förderungen sind ein sehr komplexes Thema. Falls dich die Situation in Österreich interessiert, dann findest du auf der Website der Erste Bank und Sparkasse sehr hilfreiche Informationen: Förderungen für GründerInnen.

Was muss ich beachten, bevor ich mich selbstständig mache?

Wir persönlich sind der Meinung, dass Selbstständigkeit für zu viele Menschen als das „Allheilmittel“ gesehen wird. Wir möchten nichts beschönigen: Wer sich selbstständig macht, der wird mit finanziellen Ängsten zu tun haben. Diese gewisse Unsicherheit in der Auftragslage muss man in Kauf nehmen.

Daher sind wir ganz entschieden der Meinung, dass man sich über seine finanzielle Situation im Klaren sein muss, bevor man den Schritt wagt. Man benötigt einen Plan und eine Strategie.

Ein persönlicher Tipp: Auf der Website der Erste Bank und Sparkasse findest du viele Checklisten und Tipps zum Thema Gründung, Business Plan und Finanzierung. Weil wir ja alles schon selbst durchlaufen haben, können wir guten Gewissens sagen, dass die Infos super aufbereitet sind. Hier gelangst du zur Seite: Erste Bank und Sparkasse „Für GründerInnen“.

Macht ihr eure Steuer selbst? Ist das nicht kompliziert?

Wir müssen zugeben: Wir sind keine Zahlenmenschen. Am liebsten würden wir uns komplett vor allen Steuerthemen drücken. Das geht natürlich nicht. Selbstständigkeit bedeutet auch, eine Ahnung von solchen Themen zu haben. Je mehr Wissen man sich selbst aneignet, desto leichter ist es.

Trotzdem geht ohne Steuerberater für uns nichts. In unserem konkreten Fall ist es so, dass er für uns besonders bei der Steuererklärung einmal im Jahr eine große Unterstützung ist. Wenn wir etwas in den Jahren der Selbstständigkeit gelernt haben, dann, dass man nicht alles können muss. Bei Dingen, von denen wir zu wenig Ahnung haben, vertrauen wir lieber auf Profis.

Wir kennen aber sehr wohl auch einige, die sich ihre Steuer komplett selbst machen. Möglich ist es auf jeden Fall.

Wir wurden auch nach Steuertipps für Österreich gefragt. Unser wichtigster Tipp ist hier: Such dir einen guten Steuerberater. Das ist definitiv die halbe Miete. Und unterschätze die Kosten dafür nicht. Wir bezahlen unserem Steuerberater einen 4-stelligen Betrag im Jahr.

Was macht ihr für eure Altersvorsorge?

Selbstständig Erwerbstätige zahlen genauso in die Pensionsversicherung ein wie Angestellte (nur dass letzere diesen Schritt nicht selbst erledigen, da es der Dienstgeber übernimmt). Allerdings: Gerade als Selbstständige/r muss man im Alter mit relativ geringen Pensionsbeiträgen rechnen (was daran liegt, dass sich die Pensionsbeiträge am Gewinn orientieren und Selbstständige mehr Abschreibemöglichkeiten haben).

Wir gehen prinzipiell davon aus, dass wir sehr lange arbeiten werden. Und zwar vor allem deshalb, weil es uns Spaß macht und wir uns eine „typische“ Pension gar nicht vorstellen können – zumindest nicht, solange wir gesund sind.

Wir persönlich bauen auf drei Pfeiler:

  1. Immobilien: Wir haben da ein paar Ideen im Kopf, die wir gerade angehen.
  2. Private Pensionsversicherung: Eine solche haben wir abgeschlossen.
  3. Sparen: Wir zahlen monatlich einen Betrag auf ein Sparkonto ein. Falls wir einmal eine größere Summe Geld benötigen, haben wir es sofort zur Verfügung, was natürlich super ist. Gerade als Selbstständige/r ist es immer wichtig, auch höhere Beträge kurzfristig verfügbar zu haben. Eine längerfristige Vorsorgemöglichkeit ist das Fondssparen.

B. Geld verdienen als ReisebloggerIn

So romantisch man sich als Leben als BloggerIn vorstellt: Am Ende des Tages muss man in der Lage sein, Rechnungen stellen zu können, um sich davon sein Leben zu finanzieren. Du musst also jemanden finden, der bereit ist, für deine Leistung zu zahlen. Und wir reden hier nicht von einigen zwei- oder dreistelligen Euro-Beträgen im Jahr.

Um dir dein Leben als Selbstständige/r finanzieren zu können, brauchst du einen größeren Umsatz, als du anfangs denkst. Und du brauchst eine Strategie, wie du an dein Geld gelangst. Bloß: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Welche Möglichkeiten gibt es, um als ReisebloggerIn Geld zu verdienen?

Im Großen und Ganzen lassen sich folgende drei Einnahmequellen unterscheiden:

  1. Affiliate-Marketing
  2. Kooperationen mit Unternehmen/Destinationen
  3. Eigene Produkte (E-Books etc.)

Wir generieren etwa zwei Drittel unserer Einnahmen über bezahlte Kooperationen. Ein Drittel verdienen wir mit Affiliate Marketing. Das bedeutet, dass wir auf unserem Blog Empfehlungslinks (z.B. zu Booking.com) setzen, und bei einer Buchung bzw. einem Kauf eine gewisse Provision erhalten.

Affiliate Marketing (oder das, was viele ein „passives Einkommen“ nennen), ist ein sehr komplexes Thema. Auch hier gilt: Das schnelle Geld macht man damit keinesfalls.

Eine persönliche Anmerkung: Unser Blog ist zwar unsere Haupteinnahmequelle, dennoch arbeiten wir beide noch nebenbei selbstständig an anderen Projekten (Kathi als Texterin, Romeo im Journalismus). Auch viele andere BloggerInnen, die wir kennen, haben selbstständig noch andere Einkünfte. Wir wären derzeit auf das zusätzliche Geld zwar nicht angewiesen, aber es zeigt einmal mehr, dass man sich in der Selbstständigkeit nicht auf eine Einkommensquelle verlassen sollte. Wir persönlich würden beispielsweise niemals nur auf Affiliate Marketing setzen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und wie gelangt ihr an diese?

„Kooperation“ – das klingt auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen kompliziert. De facto ist es aber keine große Sache. Du musst dir einen Reiseblog ein bisschen wie ein Online-Magazin vorstellen. Tourismusdestinationen (also beispielsweise eine Stadt, eine Region oder ein Land) haben natürlich Interesse, darin vorzukommen.

Tourismusdestinationen (und auch andere Firmen) machen sich daher auf die Suche nach geeigneten Bloggern. An dieser Stelle kommen wir ins Spiel.

Der Ablauf ist meist recht ähnlich: In den ersten E-Mails findet der grobe Austausch statt. D.h. man klärt einmal ab, ob gegenseitig Interesse an einer Zusammenarbeit besteht. Wenn die Vorstellungen zusammenpassen, folgt der nähere Austausch. Nicht selten wird dann auch ein Telefontermin vereinbart, um sich besser absprechen zu können. Immer häufiger wird anschließend ein schriftlicher Vertrag aufgesetzt, in dem sowohl unsere Leistungen (z.B. XY Instagram-Posts, XY Blog-Artikel usw.) als auch die Rahmenbedingungen (Zeitraum, Organisation etc.) und der finanzielle Gegenwert definiert sind. Und das war’s dann eigentlich auch schon.

Wir müssen an dieser Stelle zugeben, dass wir selbst kaum Akquise betreiben. Ungefähr 95 Prozent unserer Kooperationspartner schreiben uns an. Auch ganz spannend: Die allermeisten Anfragen lehnen wir aus zeitlichen oder thematischen Gründen ab.

Wenn man noch nicht so lange dabei ist, dann sind Events sehr hilfreich, um Kontakte zu knüpfen. Die Tourismus-Veranstaltung schlechthin (die fast alle ReisebloggerInnen mindestens einmal in ihrem Leben besuchen) ist die ITB in Berlin – die weltgrößte Tourismusmesse. Dort kann man auch sehr gut Kontakt zu verschiedenen Agenturen knüpfen. Viele Tourismusdestinationen werden nämlich von Agenturen vertreten.

Habt ihr Tipps für die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern?

Ganz wichtig: Niemals unter Wert verkaufen lassen!

Und: Das Bauchgefühl lügt nicht. Wenn du ein ungutes Gefühl hast, dann lass es sein. Langfristig sind diejenigen erfolgreich, die authentisch bleiben.

Wie lange hat es gedauert, bis ihr von eurem Blog leben konntet?

Von der ersten Rechnung bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir gesagt haben „Wir leben von unserem Blog“ vergingen ungefähr 1,5 Jahre. Nicht inkludiert ist da natürlich die Vorlaufzeit, bis wir überhaupt den ersten Euro mit dem Blog verdient haben. Da musst du noch einmal ein paar Jährchen dazurechnen. In den Anfangsjahren hatten wir aber wie erwähnt auch gar nicht das Bestreben, mit dem Blog Geld zu verdienen.

Generell gilt: Unser Weg ist nicht stellvertretend für alle Reiseblogs zu sehen. Wir kennen durchaus Beispiele, bei denen es schneller geht. Und andererseits gibt es genügend Reiseblogs, die auch nach 10 Jahren noch keine Einkünfte erzielen, weil es vielleicht auch gar nicht gewünscht ist.

Alles in allem ist ein Blog kein Business, mit dem man schnell Geld verdienen kann. Die meisten Reiseblogs, die wir kennen, bauen sich ihre Reichweite und ihre Einnahmen konsequent und nachhaltig über viele Jahre auf.

C. Arbeitsalltag als ReisebloggerIn

„Einen schönen Urlaub euch!“ Wenn wir diese Zeilen lesen, würden wir uns wünschen, die betreffende Person würde uns auch nur einen einzigen Tag auf einer unserer Reisen begleiten. Mit Urlaub hat das, was wir tun, nämlich genau nichts zu tun.

Wir arbeiten insgesamt weitaus mehr als jemand mit einem 40-Stunden-Job. Wir haben noch nie unsere Arbeitsstunden gezählt, aber wir kommen locker auf 60 oder mehr pro Woche. Allerdings: Die meisten dieser Stunden fühlen sich nicht nach Arbeit an.

Welche Aufgaben beinhaltet eure tägliche Arbeit?

Wir unterscheiden prinzipiell zwischen Homeoffice- und Reisetagen.

An Reisetagen stehen wir meist früh auf (was uns wirklich schwerfällt, denn wir sind Nachteulen). Dann erkunden wir möglichst viele Orte – und zwar mit einem gewissen Plan. Wir recherchieren beispielsweise schon vorab, zu welcher Uhrzeit das Licht an bestimmten Orten am schönsten ist oder von welcher Perspektive man die besten Fotos machen kann. Üblicherweise sind wir bis ungefähr 21 Uhr unterwegs. Dann kehren wir ins Hotelzimmer zurück. Weil es selten einen Schreibtisch für zwei Personen gibt, beantworten wir im Bett unsere Mails, bearbeiten die Fotos des Tages und posten auf Social Media. Vor Mitternacht gehen wir nie schlafen.

An Homeoffice-Tagen geht es etwas gemütlicher im Hause Sommertage zu. Wir stellen uns selten den Wecker. Im Homeoffice können wir konzentrierter arbeiten. Wir bearbeiten Fotos, schneiden Videos, schreiben neue Blogartikel und überarbeiten alte. Wir beantworten unsere Mails, vereinbaren Kooperationen, planen unsere Reiseziele. Und dann kommen natürlich auch ungeplante Dinge dazu: Etwa, wenn der Blog technisch plötzlich nicht mehr funktioniert. Oder, wenn der Server nicht so will, wie man sich das vorstellt. Viele vergessen, dass wir als Selbstständige für alles (!) selbst verantwortlich sind.

Im Homeoffice kümmern wir uns auch um die Tätigkeiten, die uns nicht so sehr liegen: Bei uns ist das vor allem Buchhaltung und alles, was in irgendeiner Weise Rechnungen betrifft. Wir bezahlen sie natürlich nicht gerne, aber stellen sie auch nicht gerne aus. Fragt nicht – das ist eine seltsame Eigenheit.

Noch etwas: Dass Feiertag oder Wochenende ist, merken wir maximal daran, dass der Supermarkt geschlossen hat. Wir wollten immer schon eine Tätigkeit haben, die uns so sehr erfüllt, dass wir uns nicht von Wochenende zu Wochenende arbeiten.

Wie viel Nettozeit seid ihr im Jahr durchschnittlich unterwegs? Und wie viel davon ist tatsächlich Urlaub?

Im vergangenen Jahr haben wir ungefähr 5 Monate in fremden Betten geschlafen. Die restliche Zeit verbringen wir zu Hause in unserem Homeoffice. Meist sind es zwei bis drei größere Reisen, die dann über einige Wochen/Monate gehen (z.B. Mexiko oder Neuseeland) sowie viele kleinere Reisen im Jahr, bei denen wir ungefähr eine Woche oder auch kürzer unterwegs sind.

Mit dem Urlaub ist das so eine Sache. Um ehrlich zu sein: Wir machen quasi nie Urlaub. Es ist aber auch nicht so, als würden wir es ganz arg vermissen. Wir haben letztes Jahr zwei Nächte „Urlaub“ an einem See in Österreich gemacht. Und trotzdem haben wir anschließend auf unserem Blog darüber geschrieben. Zählt das überhaupt als Urlaub?

Wir geben zu: So ein richtiger Urlaub wäre doch auch mal wieder schön. Es würde uns allerdings verdammt schwerfallen, aus unserer Denkweise auszubrechen. Sprich: Wir sehen einen Ort immer (!) aus unserer Blog-Perspektive. (Wo kann ich schöne Fotos machen? Wo ist der beste Ort für den Sonnenuntergang? Wie fällt das Licht am schönsten? Welche Restaurants können wir empfehlen? Und so weiter, und so fort.) Wir müssten uns wohl zwingen, Kamera und Laptop zu Hause zu lassen – anders würde es vermutlich nicht funktionieren.

Wie schafft ihr es, eine gesunde Work-Life-Balance zu halten?

Wie man vielleicht schon an den vorherigen Fragen erkennen kann: Das fällt uns tatsächlich sehr, sehr schwer. Wir gehen alle unsere Projekte mit viel Herzblut an. Wir lieben das, was wir tun so sehr, dass wir fast immer am Arbeiten sind. Der Laptop ist so schnell aufgeklappt und schon hängen wir wieder stundenlang davor. Hinzu kommt, dass es nie nichts zu tun gibt. Die To-do-Liste ist quasi endlos. Daher müssen wir uns abends oft selbst an der Nase nehmen und es einfach mal gut sein lassen.

Wir genießen es aber auch sehr, unter der Woche mal einen Nachmittag frei zu nehmen. Wir gehen dann beispielsweise Mittagessen und genießen ein paar Stunden in der Sonne. Diese Freiheit ist unbezahlbar.

Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, uns eine längere Offline-Zeit zu nehmen. Es ist nicht so, dass wir uns derzeit ausgelaugt fühlen, doch wir möchten auch in ein paar Jahren noch Spaß an dem haben, was wir tun. Wir merken selbst, dass unser Umgang mit dem Smartphone ungesund ist. Wir haben das Ding einfach zu oft am Tag in der Hand und unsere Bildschirmzeit ist richtig übel.

Wir müssten übrigens auch lügen, wenn wir behaupten, dass es immer einfach ist, mit der Partnerin bzw. dem Partner zu arbeiten. Wir picken 24 Stunden aufeinander und das an 7 Tagen die Woche – das klingt für viele nach dem blanken Horror. An den meisten Tagen sind wir aber einfach nur dankbar, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen können und gemeinsam an unserem Herzensprojekt arbeiten können.

Dass die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem sehr verschwimmen, ist einer der Nachteile, die man als Selbstständige/r schlicht und einfach in Kauf nehmen muss. Wir leben gerne mit diesem Nachteil, weil letztlich die Vorteile für uns überwiegen.

Ist das Leben als ReisebloggerIn auch Familienkompatibel? Wie macht ihr das mit dem eigenen Nachwuchs in Zukunft?

Ohne uns zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen (denn noch können wir ja nicht mitreden), aber JA. Wir denken auf jeden Fall, dass das möglich ist. Keine Frage: Die Art des Reisens würde sich ändern. Aber wir können uns beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Kind ein Hindernis wäre, unseren Blog fortzuführen.

Wir glauben, dass man Kindern mehr zumuten kann, als manche denken. Weltreise mit Kleinkind? Warum nicht! Camping-Reise mit Baby? Wir sind dabei! Wir wären vermutlich die ersten, die mit unserem Kind eine Langzeitreise planen würden. Schließlich möchte man ja die Zeit vor der Schulpflicht nutzen.

(Und falls jetzt jemand sagt: Ihr seid verrückt. Ja, sind wir, vielleicht. Reden wir in ein paar Jahren noch einmal.)

Hättet ihr manchmal gerne einen normalen Job?

Nein. Nein. Und nochmals nein. Es gab noch keinen einzigen Tag in den letzten Jahren, an dem wir auch nur ansatzweise einen klassischen 9-5-Job vermisst hätten. Wir sind durch und durch Freigeister und absolut nicht dafür gemacht, uns von jemandem sagen zu lassen, was wir tun sollen.

New York Reisetipps

3. Abschließende Worte und ein paar Tipps

  1. Unser Schlüssel zum Erfolg war Ausdauer. Selbst mit noch so geringen Klickzahlen haben wir immer weitergemacht. Einfach, weil wir mit enormer Leidenschaft dabei waren (und immer noch sind). Ohne Leidenschaft geht es nicht! Sei dir dessen bewusst, dass die Konkurrenz in der Blog-Szene mittlerweile enorm ist. Es ist schwierig, aus der Masse hervorzustechen.
  2. Wir halten überhaupt nichts von der Idee, ins Blaue hinein zu kündigen. Das wird von vielen in der Online-Branche als Allheilmittel propagiert. Die Ernüchterung in Form eines leeren Bankkontos folgt schneller als einem lieb ist. Leg dir eine Strategie und einen Plan zurecht!
  3. Scheitern ist okay. Scheitern und Rückschläge gehören zur Selbstständigkeit dazu. Ohne Fehler zu machen, kann man sich nicht weiterentwickeln. Und ja, wir haben zig Fehler gemacht.
  4. (Und das gilt besonders für angehende Blogs): Mach dein Ding! Und damit meinen wir: Hab eigene Ideen, finde deinen eigenen Stil und kopiere nicht das, was schon da ist.

Wir sind keine Fans von pseudointellektuellen Zitaten, aber das hier finden wir als eine der wenigen Ausnahmen sehr passend:

Lieber etwas riskieren, als ewig zu bereuen, sich nicht getraut zu haben.

Habt ihr noch weitere Fragen zum Berufsbild ReisebloggerIn oder zur Selbstständigkeit? Ab in die Kommentare damit – wir beantworten sie natürlich weiterhin gerne.


Transparenz: Werbung

Dieser Blogartikel entstand in Zusammenarbeit mit der Erste Bank und Sparkasse. In der Umsetzung waren wir komplett frei. Dass daraus dieses Reiseblog-Q&A geworden ist, war einzig und allein unsere Idee.

12 Kommentare

  1. Annemarie & Björn

    Hallo Kathi und Romeo,

    obwohl euer Artikel nun schon ein paar Jährchen alt ist, ist er für uns dennoch brandaktuell. Wir haben nämlich vor wenigen Wochen beschlossen mit einem Reiseblog zu starten. Und euer Beitrag hat uns dabei zu verstehen gegeben, was auf uns zukommt. Trotz aller Hindernisse sind wir voll motiviert, haben einen Plan und einen klaren Fokus. Und wir hoffen, mit dieser Leidenschaft auch andere Menschen begeistern zu können. Sei es auf unserem Blog oder auf Instagram.

    Im Oktober beginnt unsere Reise – quer über die griechischen Inseln. Und wir sind gespannt auf all das, was da kommt.

    Vielen Dank nochmal für euren authentischen Bericht. Er hat uns tatsächlich die letzten (Selbst-)Zweifel genommen. <3

    Herzliche Grüße
    Annemarie & Björn

    1. Sommertage

      Hallo ihr beiden,
      das freut uns wirklich sehr! Wir gratulieren euch zu dieser Entscheidung. :)
      Wir sind gesapnnt, wohin euch der Weg führt und wünschen euch einstweilen einmal eine wunderschöne Zeit in Griechenland.
      Ganz liebe Grüße und alles Liebe,
      Kathi & Romeo

  2. Christoph

    Sehr informativer, ehrlicher und offener Artikel. Vielen Dank an euch beide!
    Viele denken, und so wird es leider auch oft genug auf YT etc. erklärt, man mietet sich einen Webspace, ladet 2 Artikel hoch, postet nette Affiliate Links und startet in ein neues Leben. Die Realität sieht anders aus, und eine Abkürzung zum Erfolg gibt es nicht.
    Erfolg hat immer Arbeit, Ausdauer und vor allem Willen als Ursache – und das bringt ihr auf den Punkt.
    Viele Grüße aus Baden bei Wien
    Christoph

  3. Nele

    Was für ein toller Artikel. Ich finde es sehr wichtig und gut einen Einblick in das Leben als Blogger zu geben, weil man schon oft noch merkt, dass diese „Arbeit“ in der Außenwelt falsch wahrgenommen wird. Und auch mich hat eurer Beitrag motiviert weiter zu machen auch wenn da ab und zu diese Zweifel sind. Danke dafür! :)

  4. Tom & Ella

    Ein absolut ehrlicher und authentischer Bericht von euch beiden, vielen Dank dafür!

    Er räumt vor allem mit vielen Mythen des Reiseblogger-Berufs auf. Gerade die Anfangszeit, die ihr beschrieben habt und in der wir uns aktuell befinden, spricht uns aus der Seele und eure abschließenden Worte unterschreiben wir direkt.

    Heutzutage möchten viele (einfach und schnell) online Geld verdienen und machen sich aus diesem Grund als Blogger selbstständig. Aber das ist leider der völlig falsche Ansatz. Wir denken, wenn man seiner Berufung folgt, dann ist der finanzielle Erfolg nie das Ziel, sondern immer nur die Folge leidenschaftlicher Arbeit.

    Wichtig ist, dass man den Glauben an sich nicht verliert und niemals aufgibt!

    Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg mit eurem wundervollen Blog! :-)

    Gute Nacht und liebe Grüße aus Hellas ,
    Tom & Ella
    (PS: wir schaffen das mit dem vor Mitternacht ins Bett gehen auch nicht, obwohl wir es uns jedes Mal vornehmen 😉)

    1. Sommertage

      Hallo ihr Lieben,

      und zunächst einmal: Tausend Dank für eure ausführlichen und wunderschönen Worte! <3

      Ihr habt es echt auf den Punkt getroffen: "...wenn man seiner Berufung folgt, dann ist der finanzielle Erfolg nie das Ziel, sondern immer nur die Folge leidenschaftlicher Arbeit." Das unterschreieben wir zu 100 Prozent.

      Euch beiden wünschen wir ebenfalls nur das Allerbeste für eure Projekte und euren Weg!

      Alles, alles Liebe von Japan nach Hellas,
      Kathi & Romeo

      PS: Da sind wir ein bisschen erleichtert, dass wir nicht die einzigen Nachteulen sind. :D

  5. Farina

    Ihr Lieben,
    sehr interessant und toll eure Geschichte zu lesen. Und natürlich auch sehr motivierend!
    Viele der Dinge kommen uns bekannt vor. Da ist es spannend, einen kleinen Einblick bei euch zu bekommen :-)
    Liebe Grüße und macht weiterhin so schöne Artikel,
    Steffen & Farina

    1. Sommertage

      Hallo ihr Lieben,
      tausend Dank für eure Worte. Wir lesen solche Artikel bei anderen auch immer gerne, daher war es höchst an der Zeit, mal ein bisschen Einblick zu geben. Freut uns sehr, wenn es euch motiviert. :D
      Ganz liebe Grüße aus Japan,
      Kathi & Romeo

  6. Tiziana

    Ihr Lieben, was für ein schöner und wirklich interessanter Beitrag. Danke für die vielen Tipps!
    Ein schönes Wochenende wünsche ich euch,
    Tiziana

    1. Sommertage

      Liebe Tiziana,
      danke für deinen Kommentar! Das freut uns wirklich sehr, dass du etwas mitnehmen konntest! :)
      Liebe Grüße aus Japan.

  7. sileas

    Ur interessant! Ich hab euren Artikel gleich verschlungen :)

    1. Sommertage

      Oh, das freut uns wirklich sehr zu hören, Julia. <3

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