Ach Hallstatt – so malerisch gelegen und doch (oder gerade deshalb) so überlaufen! Das kleine, pittoreske Hallstatt in Österreich ist das perfekte Beispiel für das, was wir Overtourism nennen würden.
Vor Ausbruch der Corona-Pandemie drängten sich täglich bis zu 10.000 BesucherInnen durch die schmalen Gässchen zwischen Berg und See. Das änderte sich schlagartig. Corona sei Dank geht es in Hallstatt aktuell vergleichsweise beschaulich zu. Daher unser Tipp: Der beste Zeitpunkt, um Hallstatt einen Besuch abzustatten, ist genau jetzt.
In diesem Blogartikel zeigen wir dir, welche Sehenswürdigkeiten du bei einem Hallstatt-Besuch keinesfalls verpassen solltest. Wir nehmen dich mit zu den schönsten Fotospots und verraten dir unsere persönlichen Tipps für einen Spaziergang durch Hallstatt.
Inhalt
1. Hallstatt: Zwischen Massentourismus & Alpen-Idylle
Alte Holzhäuser, der spiegelglatte Hallstätter See und dazu eine imposante Bergkulisse. Ja, Hallstatt ist auf den ersten Blick wirklich ein österreichisches Bilderbuch-Dorf. Hallstatt gehört (gemeinsam mit der umliegenden Region) nicht umsonst zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Mit Alpen-Idylle hatte Hallstatt vor der Corona-Pandemie allerdings nichts mehr zu tun. Selfiesticks, das Gesurre von Drohnen (obwohl strikt verboten!) und Souvenirläden wohin man blickt – wie eine Lawine wurde der kleine Ort vom Massentourismus überrannt.
Ist Hallstatt überlaufen?
780 EinwohnerInnen und 1 Million BesucherInnen pro Jahr. Was sich in Hallstatt in den vergangenen Jahren entwickelt hat, ist das Paradebeispiel für Massentourismus in Österreich.
Die meisten Gäste stammten aus dem ostasiatischen Raum wie China, Hongkong oder Taiwan. Hallstatt ist vor allem bei Busreisenden extrem beliebt. Viele verbringen nur ein bis zwei Stunden in Hallstatt, ehe es schon wieder weitergeht.
Um es also kurz zu machen: Ja Hallstatt ist mehr als überlaufen. Oder besser gesagt: Hallstatt war überlaufen. Mit der Corona-Pandemie kehrte nämlich Ruhe ein. Aktuell wird Hallstatt vor allem von Reisenden aus Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern besucht.
Hallstatt ist nach wie vor ein sehr gut besuchtes Dorf, Menschenmassen sucht man aber aktuell glücklicherweise vergeblich. Ob es gelingt, in Hallstatt nachhaltig einen qualitätsvollen Tourismus zu etablieren, wird die Zukunft zeigen.
Warum ist Hallstatt so berühmt?
Ohne Hallstatt zu nahe treten zu wollen, aber hübsche Alpendörfer gibt es in Österreich wie Sand am Meer. Warum gerade Hallstatt? Warum erfuhr (bzw. erfährt) just dieser Ort im Salzkammergut diesen merkwürdigen Hype?
Zunächst ist eine südkoreanische Seifenoper aus dem Jahr 2006 dafür verantwortlich. Hallstatt war (neben Salzburg) einer der Drehorte. Ein regelrechter Ansturm auf Hallstatt erfolgte aber erst einige Jahre später, als das kleine Dorf in China originalgetreu nachgebaut wurde – geheim und nur mithilfe von Fotos wohlgemerkt. Seither möchten viele die „Originalvorlage“ dieser seltsamen Kopie mit eigenen Augen sehen und reisen in Scharen nach Hallstatt.
Großer Beliebtheit erfreut sich Hallstatt auch als Location für Hochzeitsbilder. Mit FotografIn und Make-Up-ArtistIn ausgestattet, reisen angehende Brautpaare nach Hallstatt, um sich an den bekanntesten Fotospots ablichten zu lassen und die Fotos anschließend zu Hause stolz herzeigen zu können.
2. Sehenswürdigkeiten & Fotospots in Hallstatt: Unsere Tipps
Postkartenmotiv in Hallstatt
Starten wir mit dem beliebtesten Fotomotiv in Hallstatt schlechthin, dem berühmten Blick auf die Kirche Hallstatts mit der sich dahinter erhebenden Bergkulisse. Aus dieser Perspektive sieht Hallstatt wirklich wie ein Bilderbuch-Städtchen aus. Einfach wunderschön!
Um vom Parkplatz (mehr dazu später) zu diesem Aussichtspunkt zu gelangen, läufst du einmal quer durch Hallstatt ans andere Ende des Ortes, genauer gesagt bis zur Adresse Gosaumühlstraße 68. Der Punkt ist kaum zu verfehlen. Spätestens, wenn du die vielen gezückten Kameras siehst, dann weißt du, dass du richtig bist.
Friedhof & Beinhaus Hallstatt
Der Friedhof Hallstatts mitsamt dem geschichtsträchtigen Beinhaus liegt vom soeben erwähnten Aussichtspunkt nur einen Katzensprung entfernt. Vom kleinen, wunderschön angelegten Friedhof genießt du einen sehr hübschen Blick auf Hallstatt und den Hallstätter See.
Die Besonderheit dieses Ortes befindet sich allerdings innerhalb der Gemäuer des sogenannten Beinhauses in der Michaels Kapelle. Dort lagern seit dem 12. Jahrhundert (!) Totenschädel. Der Grund dafür: Der Friedhof Hallstatt war lange Zeit zu klein, um alle Verstorbenen aufzunehmen. Daher wurden die Gräber nach 10 bis 15 Jahren geöffnet, die Gebeine herausgenommen und gesäubert, (teilweise) kunstvoll bemalt und dann im Beinhaus aufbewahrt. Aktuell lagern hier um die 1.200 Schädel.
Das Beinhaus kannst du zwischen Mai und Oktober besuchen (Eintritt: 1,50 Euro). Außerhalb der Saison wird es auf Anfrage geöffnet. Gut zu wissen: Das Beinhaus besteht „nur“ aus einem vergleichsweise kleinen Raum. Das mystische, schaurige Ambiente ist allerdings wirklich einzigartig. Wer auf Sehenswürdigkeiten der besonderen Art steht, sollte sich einen Besuch des Beinhauses in Hallstatt nicht entgehen lassen.
Marktplatz von Hallstatt
Bei einem Spaziergang durch Hallstatt solltest du unbedingt auch den historischen Marktplatz ansteuern. Er befindet sich im Herzen Hallstatts und ist zweifellos der bekannteste Platz der Stadt.
Üblicherweise herrscht auf dem Marktplatz untertags dichtes Gedränge. Bei unserem Besuch während der Corona-Pandemie präsentierte sich der hübsche Platz außergewöhnlich leer, sodass wir die malerischen Häuser ganz in Ruhe bewundern konnten.
Am Marktplatz sind einige Cafés und Restaurants angesiedelt. Einen kulinarischen Hochgenuss darf man sich hier am wohl touristischsten Fleck Hallstatts vermutlich nicht erwarten, doch die Kulisse ist dafür einzigartig.
Aussichtsplattform Welterbeblick: Hallstatts Skywalk & Salzwelten
Den spektakulärsten Blick aus der Vogelperspektive auf Hallstatt genießt du eindeutig von der Aussichtsplattform Welterbeblick. Auf einem Berg 360 Meter oberhalb des Ortskerns schwebt dieser Skywalk und beschert dir fantastische Ausblicke auf Hallstatt, den Hallstätter See und die umliegenden Berggipfel.
Um die Aussichtsplattform vom Zentrum Hallstatts aus zu erreichen, hast du zwei Möglichkeiten:
- Option 1: Zu Fuß
Von der Altstadt Hallstatts (nahe des Marktplatzes) führt ein Wanderweg in Serpentinen in die Höhe. Für diese Strecke (gut 300 Höhenmeter) musst du etwa 45 bis 60 Minuten Gehzeit einplanen. - Option 2: Mit der Salzbergbahn
Du möchtest es bequem angehen? Dann ist die Standseilbahn die richtige Wahl für dich. Diese führt dich binnen kürzester Zeit in die Höhe. Ein Ticket für Berg- und Talfahrt kostet 18 Euro.
Wichtiger Hinweis: Wir hatten richtig Glück und konnten die Aussichtsplattform fast menschenleer fotografieren. Das ist allerdings eher eine Ausnahme – ganz besonders während der Fahrzeiten der Salzbergbahn.
Der Eingang zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Hallstatt, den Salzwelten, befindet sich ebenfalls hier oben. Für all jene, die das berühmte Salzbergwerk besichtigen möchten, gibt es Kombitickets, die auch eine Berg- und Talfahrt mit der Salzbergbahn beinhalten (Preis: 34 Euro).
Wanderung oberhalb von Hallstatt
Ein kleiner Geheimtipp fernab des Trubels sind die Wanderwege oberhalb von Hallstatt, die teilweise auf den Spuren der einstigen Arbeitswege der Bergleute führen.
„Welterbe-Rundweg“: Rundwanderweg über den Salzberg
Lust auf eine kleine Wandertour? Dann ist diese Rundwanderung vielleicht etwas für dich. Sie führt dich in rund drei Stunden einmal auf den Salzberg (u.a. am Skywalk vorbei) und wieder zurück ins Zentrum von Hallstatt.
Der Aufstieg auf den Salzberg erfolgt über den bereits erwähnten Serpentinen-Weg (Richtung Skywalk), welcher nahe des Marktplatzes in die Höhe führt. Oben angekommen, nimmst du den Abstieg an der Hinterseite des Rudolfsturms und wanderst anschließend entlang der Soleleitung wieder zurück Richtung Hallstatt.
Hier findest du eine genaue Routenbeschreibung: Welterbe-Rundweg
Wege über den Dächern von Hallstatt
Du möchtest es lieber gemütlicher angehen? Dann können wir dir einen Spaziergang entlang der (Höhen-)Wege in Zentrumsnähe empfehlen. Von der Müllerstiege hast du beispielsweise ebenfalls einen sehr schönen Blick auf die Dächer von Hallstatt.
Schifffahrt über den Hallstätter See
Vom Wasser aus erhältst du noch einmal eine gänzlich neue Perspektive auf Hallstatt. Wer mit dem Zug nach Hallstatt anreist (mehr Infos zur Anreise folgen), der kommt automatisch in den Genuss einer Bootsfahrt. Der Bahnhof in Hallstatt befindet sich nämlich auf der anderen Uferseite.
Allen anderen würden wir empfehlen, eine Bootsfahrt über den Hallstätter See zu buchen. Unser Tipp: Familiärer als die größeren Ausflugsschiffe ist eine sogenannte Zille. In diesen kleinen, authentischen Holzbooten schipperst du ganz gemütlich über den Hallstätter See. Der Preis für eine kleine Hallstatt-Runde (ca. 1/2 Stunde) beträgt 10 Euro pro Person.
Hier findest du nähere Infos: Zillen-Fahrt in Hallstatt
3. Tipps zum Übernachten in Hallstatt
Variante 1: Im Zentrum von Hallstatt
Hallstatt ist zwar winzig, es gibt aber doch einige Hotels im Ortszentrum. Falls du dich dazu entschließt, in Hallstatt selbst zu übernachten, dann hast du natürlich den Vorteil, dass du mitten im Geschehen bist. Außerdem kannst du Hallstatt ganz bequem in den Morgen- und Abendstunden erkunden, wenn die TagestouristInnen verschwunden sind.
Wir persönlich würden zwar an einem anderen Ort im Salzkammergut übernachten (unser Tipp folgt gleich), aber falls du dich für Hallstatt entscheidest, dann können wir dir das Fenix Hall Boutique Hotel Hallstatt empfehlen. Dieses kleine, familiär geführte Hotel liegt nur wenige Minuten außerhalb des historischen Zentrums.
Hier kannst du das Hotel buchen: Fenix Hall Boutique Hotel Hallstatt
Variante 2 (unser Tipp): In der Umgebung
Wir persönlich sind ja der Meinung, dass sich im Salzkammergut fast alle Orte besser zum Übernachten eignen als Hallstatt. Nicht nur, dass Hallstatt einfach sehr touristisch ist, ist auch das teure Parksystem eine Qual. Insofern lautet unser Tipp: Suche dir am besten ein Hotel in der näheren Umgebung.
Das Hotel unserer Wahl im Salzkammergut ist schon seit Jahren das wunderbare Seehotel Das Traunsee am gleichnamigen (wunderschönen!) Traunsee. Die Zimmer mit Blick auf das Traunsteinmassiv sind herrlich, das Frühstück ist ein Traum und überhaupt ist die Atmosphäre in diesem Hotel so sehr zum Wohlfühlen, dass uns der Abschied jedes Mal aufs Neue schwerfällt.
Über den Traunsee haben wir bereits einen ausführlichen Blogartikel verfasst. Dort findest du auch weitere Infos über die Region sowie das Hotel: Tipps für den Traunsee.
Hier kannst du das Hotel buchen: Seehotel Das Traunsee
4. Weitere Reisetipps: Anreise, Parken & Co.
Anreise: Wie komme ich am besten nach Hallstatt?
Wenn du auf eigene Faust nach Hallstatt reist, dann hast du zwei Möglichkeiten: Mit dem Zug (und Schiff) sowie mit dem Auto.
Von vielen wird die Anreise mit der Bahn empfohlen – und zwar aus gutem Grund. Die Strecke gilt als außergewöhnlich schön und mehr noch: Du kommst sogar in den Genuss, Hallstatt vom Wasser aus zu erleben. Der Bahnhof Hallstatt befindet sich nämlich auf der gegenüberliegenden Seite des Hallstätter Sees. Eine Fähre bringt dich für drei Euro anschließend ins Ortszentrum. Keine Sorge: Die Fahrzeiten der Fähre sind an die Züge angepasst.
Sehr beliebt ist auch die Anreise mit dem Auto. Wichtig zu wissen: Ins Ortszentrum darfst du nicht hineinfahren. Du musst außerhalb auf einem der Parkplätze parken und anschließend einige Minuten zu Fuß ins Zentrum gehen.
Parken in Hallstatt: Wissenswertes
Wer mit dem eigenen PKW nach Hallstatt fährt, der steuert am besten die großen, gebührenpflichtigen Parkplätze vor dem Ortszentrum (im Ortsteil Lahn) an. Die Parkplätze sind gut beschildert und kaum zu verfehlen, wenn man vor Ort ist.
Vor der Corona-Pandemie waren die Parkplätze oft schon am Vormittag hoffnungslos überfüllt. Mittlerweile ist davon nichts zu merken und bekommst üblicherweise problemlos einen Parkplatz.
Das Parken in Hallstatt schlägt allerdings ordentlich zu Buche. Der Preis für die erste Stunde beträgt 4 Euro. Mit jeder weiteren Stunde wird es günstiger. Wer etwa fünf bis sechs Stunden in Hallstatt bleibt, der muss fürs Parken 9,50 Euro zahlen.
Was ist die beste Reisezeit für Hallstatt?
Hallstatt ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Im Winter beispielsweise, wenn Schnee liegt, ist das Flair genauso einzigartig wie im Herbst, wenn sich die Blätter färben.
Vor der Corona-Pandemie gab es kaum eine Jahreszeit, in der merkbar weniger los war. Sogar im Winter herrschte beispielsweise reger Andrang. Die beste Reisezeit für Hallstatt ist somit jene, die für dich am besten passt.
Empfehlen würden wir dir allerdings – wenn möglich – die Wochenenden auszusparen und Hallstatt unter der Woche zu besuchen. Und: Je früher im Tagesverlauf du kommst, desto ruhiger geht es in Hallstatt üblicherweise zu.
Transparenz: Affiliate Links
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Wir sind gespannt auf deine Erfahrungen: Warst du schon einmal in Hallstatt? Wie hat es dir gefallen? Hast du noch weitere Tipps? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.
Ich war das letzte Mal Anfang der Nuller Jahre mit Besuch aus Australien in Hallstatt, also noch VOR dem ganz großen Hype. Klar ist es recht hübsch und idyllisch aber eigentlich würde ich mir ja aus Interesse fast lieber die chinesische Kopie, die sicher hässlich und schlecht gemacht ist, ansehen als ich unbedingt ins echte Hallstatt zurückkehren müsste ;-) Stelle mir das ähnlich schlecht vor wie die Kopien von Venedig oder Paris in Las Vegas oder Macau. Aber originell wäre es, es mal zu sehen, damit man weiß wovon man spricht :-)
Wieder ein wundervoller Bericht :) Ich war leider noch nie in Hallstatt aber möchte es auch gerne mal sehen. Obwohl ich ehrlich gesagt nicht so scharf bin, wenn da so viele Menschenmassen für ein Bild anstehen. Vielleicht lässt der Hype ja mal nach :) Toll sieht es auf jeden Fall aus:)