Nur ein paar Dutzend Kilometer von der mondänen Côte d’Azur entfernt geht es in Roquebrune-sur-Argens angenehm unaufgeregt zu. Roquebrune-sur-Argens ist ein beschauliches Dorf, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Vom BesucherInnen-Andrang, den wir einige Tage zuvor im Luberon erlebt haben, ist hier nichts zu sehen. Keine Frage: Roquebrune-sur-Argens ist sicher ein bisschen so etwas wie ein Geheimtipp in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Wir verraten dir in diesem Blogartikel, warum sich eine Reise nach Roquebrune-sur-Argens unbedingt lohnt. Wir haben uns nämlich auf eine spektakuläre Wanderung auf den Gipfel des Rocher de Roquebrune begeben. Außerdem zeigen wir dir, was du in der Altstadt und in der Umgebung von Roquebrune alles entdecken kannst.
Inhalt
1. Wanderung auf den Rocher de Roquebrune
Gerade einmal 373 Höhenmeter und dennoch eines der spektakulärsten Erlebnisse unserer gesamten Südfrankreich-Reise: der Rocher de Roquebrune. Von fast jedem Punkt des Ortes siehst du das mächtige rötliche Felsmassiv in die Höhe ragen. Und jetzt, wo wir die Wanderung gemeistert haben, sind wir der Meinung, dass man Roquebrune-sur-Argens nicht verlassen sollte, ohne einmal den Ausblick vom Gipfel gesehen zu haben.
Der Aufstieg auf den Rocher de Roquebrune
Es gibt mehrere Wege, die auf den Gipfel führen. Wir selbst waren auf dem gelbmarkierten Weg unterwegs. Er startet südlich des Rocher de Roquebrune auf einem Parkplatz in La Maurette. (Den genauen Standort haben wir dir am Ende dieses Artikels in der Karte eingezeichnet.) Vom Parkplatz geht es zunächst etwa 45 Minuten lang relativ flach Richtung Felsmassiv.
Dieser Teil der Wanderung ist eher gemütlich – nicht zuletzt aufgrund der schattenspendenden Bäume. Der schwierigste Part besteht hier tatsächlich darin, den richtigen Weg zu finden, denn die Markierungen verstecken sich teilweise sehr gut. Hier auch ein wichtiger Hinweis: Ein Stück des Weges verläuft entlang der Route GR51, welche rot-weiß markiert ist. Daher siehst du auf einem unserer Fotos auch die rot-weiße Markierung.
Um ein Vielfaches anstrengender ist der zweite Teil der Wanderung: der eigentliche Aufstieg. Innerhalb kurzer Zeit legt man jede Menge Höhenmeter zurück. Mit zunehmender Höhe wird der Weg anspruchsvoller und hat am Ende schon leichten Kletter-Charakter. Soll heißen: Du wirst deine Hände im Einsatz haben, um dich festzuhalten bzw. nach oben zu ziehen. Kurz vor dem Gipfel musst du ein sehr kurzes Stück passieren, das mit einem Seil gesichert ist. Aber keine Sorge: So richtig gefährlich wird es nie.
Nach diesem etwa 45-minütigen schweißtreibenden Aufstieg erreichst du letztlich den Gipfel mit den „Trois Croix“. Nicht nur eines, sondern gleich drei Gipfelkreuze sind hier angebracht. Der Ausblick in alle Himmelsrichtungen ist grandios. Besonders schön muss es zum Sonnenuntergang sein!
Wichtige Infos zur Wanderung!
Bring unbedingt genügend Wasser mit, denn entlang des Weges gibt es keine Trinkmöglichkeiten. Ein Liter pro Person ist das Minimum. Sonnencreme und Kopfbedeckung sind ebenfalls empfehlenswert. Keinesfalls verzichten würden wir auf gute Wanderschuhe. (Knöchelbedeckte Bergschuhe sind aber nicht zwingend notwendig.)
Du solltest jedenfalls trittsicher und halbwegs schwindelfrei sein. Bis auf ein heikles Stück, an dem du dich wie gesagt am Seil anhalten solltest, gibt es auf dem gelbmarkierten Weg allerdings keine wirklich gefährlichen Passagen. Passieren kann natürlich immer etwas und wir würden auch niemandem raten, den Weg mit Kindern unter 10 Jahren zu gehen.
Wir waren in Begleitung von zwei Ortskundigen unterwegs und mussten uns daher über die Orientierung keine Gedanken machen. Bei den vielen Weggabelungen, an denen wir vorbeigekommen sind, waren wir darüber sehr dankbar. Wenn du ohne Guide unterwegs bist, dann stell dich darauf ein, dass es vorkommen kann, dass du den richtigen Weg auch mal suchen musst. Die Markierung – gelb, wenn du unserer Route folgst – versteckt sich manchmal gut oder ist schon verblasst. Auf dem Weg trifft man zwar andere Wanderer, allerdings nur sehr sporadisch!
Der Abstieg (auf derselben Route) dauert zwar kürzer, aber du solltest insgesamt trotzdem mindestens drei Stunden für die Wanderung einplanen. Wir sind um ca. 14:30 Uhr gestartet. Das Licht wurde zwar im Laufe des Nachmittags schöner, aber beim nächsten Mal würden wir gleich zum Sonnenuntergang auf den Rocher de Roquebrune gehen. Wichtig: Wenn du das machst, dann nur mit einer Extraportion Vorsicht. In der Dämmerung ist der Abstieg nicht zu unterschätzen.
Und ein genereller Tipp: Markiere dir am besten den Weg in einer Karte am Handy, damit du beim Abstieg auch den Rückweg zum Parkplatz wiederfindest. (Das gilt besonders, wenn du zum Sonnenuntergang auf den Rocher wanderst.)
2. Die Altstadt von Roquebrune-sur-Argens
Schmale Gassen und historische, dichtgedrängte Häuser prägen den Ortskern von Roquebrune-sur-Argens. Wir selbst haben die Altstadt im Rahmen einer Gourmet-Tour („balade gourmande“) kennengelernt. Die empfehlenswerte Tour dauert etwa 2,5 Stunden und bringt dich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie einem Feinkostladen und zwei wunderbaren Chocolaterien.
Die Gourmet-Tour findet zwischen Februar und Oktober jeden Dienstag zwischen 9:30 und 12:00 Uhr statt und kostet 8 Euro für Erwachsene. Du kannst die Tour in der Tourist-Info in Roquebrune-sur-Argens oder online (siehe Link unterhalb) buchen. Damit du weißt, was dich erwartet, erzählen wir dir von den einzelnen Stopps in chronologischer Reihenfolge.
Hier findest du außerdem weitere Infos: Balade Gourmande
Maison du Chocolat et Cacao
Ein Schokoladenmuseum in einer ehemaligen Kapelle? Klingt skurril – und ist es auch. Mitten im Ortszentrum von Roquebrune-sur-Argens beherbergt die ehemalige „Chapelle des Soeurs de la Charité de Nevers“ mittlerweile eine ansehnliche Sammlung zum Thema Schokolade. Ausgestellt sind vorwiegend Schokolade-Verpackungen, Werbeplakate und Ähnliches aus vergangenen Zeiten.
Maison du Patrimoine (Stadtmuseum)
Wenn du dich für die Geschichte von Roquebrune interessierst, dann bist du im Maison du Patrimoine bestens aufgehoben. Es ist zwar relativ klein, nichtsdestotrotz aber sehr interessant gestaltet. Ausgestellt sind viele Fundstücke aus der Region von der Urgeschichte bis zur heutigen Zeit. Von der Terrasse hast du außerdem einen wunderschönen Fernblick bis zum Rocher de Roquebrune. Der Eintritt ins Maison du Patrimoine ist kostenlos.
Kirche Saint-Pierre-et-Saint-Paul
Allein schon aufgrund der wunderschönen Bodenfliesen im Eingangsbereich lohnt sich auch ein kurzer Zwischenstopp bei der Kirche von Roquebrune. Die gotische Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber damals auf einer Bauruine aus dem 12. Jahrhundert errichtet. Im Inneren ist sie relativ schlicht, aber doch irgendwie besonders. Der Eintritt in die Kirche ist kostenlos.
Chocolats et Gourmandises
Seit ihrem achten Lebensjahr träumt Mélissa von einer eigenen Chocolaterie. Im Ortszentrum von Roquebrune-sur-Argens wurde ihr Lebenstraum zur Realität. Mélissa stellt hier Pralinen und andere süße Köstlichkeiten her. Sie hat dafür ihre eigene helle und dunkle Schokolade kreiert. Wir haben die hausgemachte Haselnusscreme probiert und sofort ein Gläschen davon für Zuhause mitgenommen.
Vor der Chocolaterie kannst du bei schönem Wetter im kleinen Gastgarten Platz nehmen und dir etwas Süßes oder auch nur einen Kaffee oder eine heiße Schokolade gönnen. Unser Resümee: Einfach empfehlenswert!
La Maison du Terroir
Solltest du das ein oder andere Mitbringsel aus Südfrankreich besorgen wollen, bist du im La Maison du Terroir bestens aufgehoben. Hier werden allerhand provenzalische Köstlichkeiten von nahegelegenen Landwirtschaftsbetrieben angeboten, darunter die beliebte Olivenpaste („Tapenade“), verschiedene Chutneys, Honig und natürlich Wein.
Im Rahmen unserer Gourmet-Tour haben wir im Maison du Terroir eine kleine Kostprobe der Chutneys und der Tapenade erhalten und durften einen Schlückchen von einem regionalen Rosé verkosten – herrlich!
La Chocolaterie du Rocher
Direkt gegenüber vom Maison du Terroir befindet sich noch eine Chocolaterie. Sie ist für ihren weißen Nougat bekannt. Eine weitere Spezialität sind die Pralinen, die nach dem Wahrzeichen der Stadt benannt sind: „Rocher de Roquebrune“. Obwohl wir unser Herz zu diesem Zeitpunkt schon an die sympathische Chocolaterie von Mélissa verschenkt hatten, ist auch die Chocolaterie du Rocher einen Besuch wert.
3. Kajakfahren auf dem Fluss Argens
Wieder zurück in die Natur: Durch das Département Var und Roquebrune-sur-Argens fließt ein Fluss, der sogenannte Argens. Von Anfang April bis Ende September kannst du den Fluss mit dem Kajak erkunden. Das Besondere an dieser Tour: Du paddelst mit Blick auf den mächtigen Rocher de Roquebrune. Wenn dieser plötzlich am Horizont auftaucht, ist das schon ein ziemlich beeindruckender Anblick.
Wir haben unsere Kajaks an der Base du Rocher geliehen. Florian, der Gründer und Besitzer der Kajakbasis, hat uns bei der Auswahl der geeigneten Strecke geholfen. Unsere Wahl fiel auf die Tour zum Lac Noirel. Insgesamt ist man etwa 6 Kilometer unterwegs und paddelt zu einem kleinen See, von dem aus man einen gigantischen Blick auf den Rocher de Roquebrune genießt. Kleiner Wermutstropfen: Du musst einmal unterhalb der Autobahnbrücke durchpaddeln. Das trübt das sonst wunderbare Naturerlebnis ein klein wenig.
Anders als etwa beim Pont du Gard paddelst du die Strecke hier doppelt, d.h. du fährst zum Lac Noirel und auf derselben Route wieder zurück. Uns persönlich hat’s aber nicht gestört. Du hast auch die Möglichkeit, in die andere Richtung zum Meer zu paddeln (14 km). Von dort wirst du dann allerdings mit dem Shuttle abgeholt.
Wenn du nach dem Kajakfahren Hunger hast, dann können wir dir das Restaurant du Lac empfehlen. Es liegt direkt an jenem kleinen See, an dem auch die Base du Rocher angesiedelt ist (Lac de l’Aréna). Draußen auf der Terrasse sitzt man sehr nett mit Blick auf den Rocher de Roquebrune. Und das Wichtigste: Geschmeckt hat es uns auch sehr gut.
Infos zur Kajaktour auf dem Argens
Preis: Kajak (Doppelsitzer) 30 € für zwei Stunden
Website: www.basedurocher.com
4. Les Issambres: Die Küstenregion von Roquebrune-sur-Argens
Das Ortszentrum von Roquebrune-sur-Argens befindet sich zwar im Hinterland, doch zur Gemeinde gehört auch die Küstenregion „Les Issambres“. Du erreichst die Küste mit dem Auto in etwa 20 Minuten. Wenn du also schon einmal in Roquebrune bist, dann lohnt es sich auf jeden Fall auch, der Küste einen Besuch abzustatten – und sei es nur für ein Abendessen am Strand.
Apropos Abendessen: Wir haben im Restaurant Borea Beach gespeist und waren positiv überrascht. Die Qualität von Strandrestaurants ist ja oft schwankend, aber hier hat es uns gut geschmeckt! Die Lage mit Blick aufs Meer ist außerdem sehr schön. Serviert werden Pasta (auch vegetarisch), Risotto, Fisch- und Fleischgerichte. Hauptgerichte kosten etwa 20 Euro. Unser Tipp: Vor Sonnenuntergang kommen, damit man die schöne Atmosphäre direkt am Wasser noch genießen kann.
5. Hotel-Tipps für Roquebrune-sur-Argens
Option 1: Hübsches Bed & Breakfast am Meer
Das wirklich nette Bed & Breakfast Mer du Mer ist die perfekte Wahl für all jene, die gerne in einer persönlich geführten Unterkunft mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis wohnen möchten.
Das Bed & Breakfast liegt nicht direkt in Roquebrune, dafür aber – wie der Name schon verrät – am Meer, genauer gesagt in der Küstenregion Les Issambres. Nach Roquebrune benötigst du allerdings nur etwa 20 Autominuten.
Die Zimmer sind geschmackvoll und an die Location am Meer angepasst eingerichtet, die Atmosphäre sehr persönlich und es gibt sogar einen Pool. Unser Fazit: Wenn du direkt am Meer nächtigen möchtest, bist du hier richtig.
Hier kannst du die Unterkunft buchen: Mer du Mer
Option 2: Luxuriöses Hotel & Spa im Landesinneren
Suchst du nach einem ganz besonderen Hotel für deine Zeit in Roquebrune-sur-Argens? Unser Tipp: La Bastide du Rocher Boutique Hôtel & Spa. Dieses luxuriöse Hotel ist die perfekte Homebase für deine Reise.
Dich erwartet eine gediegene, traumhaft schöne Unterkunft. Es gibt nur drei Suiten. Jede von ihnen ist unterschiedlich und mit viel Liebe fürs Detail eingerichtet. Außerdem darfst du dich auf einen privaten Whirlpool in jeder Suite freuen.
Unser Fazit: Eine Wohlfühloase! Preislich definitiv gehoben, aber dafür eine Unterkunft, die in Erinnerung bleibt. Die Lage ist optimal, um Roquebrune-sur-Argens zu erkunden.
Hier kannst du das Hotel buchen: La Bastide du Rocher Boutique Hôtel & Spa
Transparenz: Werbung & Affiliate Links
Für diesen Blogartikel haben wir mit der Französischen Zentrale für Tourismus (Atout France) zusammengearbeitet. Im Rahmen der Naturkampagne #gesichterfrankreichs durften wir zwei Wochen lang durch Südfrankreich reisen – darunter auch nach Roquebrune-sur-Argens im Département Var. Auf unsere Meinung hat diese Zusammenarbeit selbstverständlich keinen Einfluss.
Warst du schon einmal in Roquebrune-sur-Argens oder an einem anderen Ort im Département Var? Oder hast du noch weitere Tipps für die Region? Hinterlass uns doch einen Kommentar – wir freuen uns auf deine Erfahrungen!
Hallo, da habe ich euren Blog ja noch rechtzeitig entdeckt, wir fahren bald für 14 Tage an die Cote d´Azur in den Sommerurlaub und wohnen in Roqubrune sur Argens. Wir sind schon sehr gespannt :-) Vielen Dank, Ulrike & Martin
Hallo liebe Ulrike,
wie schön zu hören – dann wünschen wir euch eine wunderschöne Reise. Der Süden von Frankreich ist einfach ein Traum! :)
Ganz liebe Grüße,
Kathi & Romeo
Liebe Urlaubsgrüße live aus Roquebrune Sur Argens. Es ist ziemlich heiß, in diesem Jahr konnten wir unseren Sommerurlaub zeitlich nicht anders legen. Aber es ist sehr schön hier und wir kommen sicher wieder her👍🌼
Oh, wie schön, dass ihr gerade dort seid! :) Da wünschen wir euch noch eine tolle Zeit und einen wunderschönen Urlaub!
Ganz liebe Grüße,
Kathi & Romeo
Danke für die tollen Tipps und euren Reisebericht. Wir wohnen nicht weit entfernt von Roquebrun und haben dieses samt Umgebung durch euch näher kennengelernt. Sehr schön,
Hallo lieber Hermann,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar – das freut uns wirklich unheimlich, dass wir euch inspirieren konnten.
Alles Liebe aus Wien,
Kathi & Romeo